Bitcoin-Versicherung: Deutsche Versicherungen halten sich zurück
In den USA testen bereits die ersten Versicherer, wie entsprechende Versicherungsprodukte für digitale Währungen aussehen könnten. In Deutschland ist man noch zurückhaltend. Doch das könnte sich rächen. Wer nämlich jetzt zögert, der verpasst eventuell ein lohnendes Geschäft.
Dabei geht es in erster Linie um Produkte, mit denen der Verlust der Bitcoins abgesichert werden könnte. Hier geht es aber nicht unbedingt um Hackerangriffe, sondern um defekte Speichermedien.
Selbst im Internet besteht die Gefahr, von Kriminellen ausgeraubt zu werden
Um Bitcoin und Co. aufzubewahren, stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung. So kann man seine erworbenen Coins direkt bei seinem Online Anbieter aufheben. Hier muss man jedoch bedenken, dass die Wallet, das ist das digitale Portemonnaie, von einem Hacker leergeräumt werden kann. Immer wieder wurden Kryptobörsen von Cyberkriminellen angegriffen und Investoren um ihr Vermögen gebracht. Man kann aber auch mit einem persönlichen Wallet arbeiten. Hier besteht die Möglichkeit der lokalen Speicherung – so beispielsweise via USB Ledger.
Hinweis: Man muss nicht unbedingt Coins einer Kryptowährung erwerben – man kann beispielsweise über Bitcoin Billionaire mit der Preisentwicklung spekulieren. In diesem Fall benötigt man kein digitales Portemonnaie.
Verluste aufgrund etwaiger Kursschwankungen können nicht versichert werden
Aufgrund der Tatsache, dass der Kryptomarkt ausgesprochen volatil ist, wird es von Seiten der Versicherer nie Produkte geben, um sich vor etwaigen Kursschwankungen schützen zu können. Spekuliert man mit Bitcoin und Co., so ist zu akzeptieren, dass es stets nach oben wie nach unten gehen kann.
Jedoch gibt es bereits internationale Versicherer, die Produkte anbieten, um sich gegen Diebstahl wie Verlust der eigenen Wallet absichern zu können. Von deutschen Versicherern gibt es hier noch keine Angebote. Das liegt wohl auch daran, weil es im Moment ausgesprochen schwierig ist, das tatsächliche Risiko abzuschätzen. Somit ist es fast unmöglich, eine Prämie zu kalkulieren, die einerseits „fair“ für den Versicherungsnehmer ist, andererseits aber auch einen Gewinn für die Versicherungsgesellschaft bedeutet. Besonders das sogenannte Kumulrisiko, also wenn bei mehreren Versicherten in selben Zeitraum ein Schaden eintritt – mag in diesem Bereich nicht außer Acht gelassen werden.
Wird eine Kryptobörse gehackt, so betrifft das nicht nur ein oder zwei Nutzer, sondern mitunter Hunderttausende. Und wenn hier ein Großteil beim selben Versicherer ist, mag das für das Unternehmen eine enorme Herausforderung sein, hier die vereinbarten Summen auszuschütten.
Die Merkmale einer „guten“ Versicherung
Noch stellt sich die Frage, wie eine „gute Versicherung“ aussehen könnte – vor allem auch deshalb, weil es letztlich darum geht, was sich der Versicherungsnehmer vorstellt. Wer glaubt, eine „gute Versicherung“ springt auch dann ein, wenn sich der Bitcoin auf einer Talfahrt befindet, der wird nie ein Versicherungsprodukt für sich finden – es ist mit heutigem Stand unrealistisch, dass es je einen Versicherer geben wird, der sozusagen einen Verlust auf Grundlage einer Kursschwankung absichert.
Am Ende wird es immer um den Verlust bzw. Diebstahl gehen. Stellt sich nur die Frage, welche Beweise erbracht werden müssen, damit der Versicherer auch den Schaden ersetzt. Vor allem darf man hier auch nicht vergessen, dass der Preis der Kryptowährung eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt: Die Volatilität ist extrem hoch – das heißt, zwischen dem Diebstahl und der Meldung kann hier bereits ein komplett anderer Preis als Berechnungsgrundlage herangezogen werden. Das heißt, der Versicherungsnehmer muss hier den Nachweis erbringen können, wann und zu welchem Preis der Diebstahl erfolgte. Das kann eine besonders schwierige Herausforderung werden.
Deutsche Versicherer sollten sich nicht zurückziehen
Vor allem werden sich Versicherer die Frage stellen müssen, ob der gesamte Verlust ersetzt wird oder nur ein Teil davon. Zudem wird es mitunter auch Unterschiede bei den Leistungen geben – das heißt, ein Hackerangriff wird mitunter anders bewertet als der Verlust aufgrund eines Schadens des digitalen Speichermediums.
Letztlich mag die Anzahl der offenen Fragen zumindest die Zurückhaltung der deutschen Versicherer erklären – doch mit Blick in die Zukunft, dass Bitcoin und Co. demnächst einen immer höheren Stellenwert einnehmen werden, wäre es wohl dennoch ratsam, das Feld nicht nur internationalen Versicherern zu überlassen.
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