Rentenversicherung: Beitragssatz unter 19% möglich

Wie gestern aus Kreisen der Rentenversicherung zu hören war, könnte der Beitragssatz zur Rentenversicherung im nächsten Jahr möglicherweise zum ersten Mal seit 1995 wieder unter 19% fallen. Aktuell beträgt der Rentenversicherungsbeitrag 19,6%. Sollte sich die positive Einnahmeentwicklung und die steigende Beschäftigung fortsetzen, wäre ein Beitragssatz von 18,9% denkbar, hieß es. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer würde diese Beitragssenkung eine Entlastung von 1 Milliarde Euro bedeuten, die gesamte Sozialabgabenlast hierdurch um mehr als 7 Milliarden Euro sinken. Der CDU-Rentenexperte bezeichnete die Beitragshöhe von 18,9% allerdings als „zurzeit spekulativ“, weil frühestens im November eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann. Erst dann liegen die Zahlen zur Einnahmeentwicklung vor.

Auch die Deutsche Rentenversicherung selbst bestätigt den diskutierten neuen Beitragssatz nicht, sondern verweist auf den aktuellen Stand von 19,0% zum 1. Januar 2013. Oppositionspolitiker und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) warnen sogar vor weiteren Beitragssenkungen und plädieren stattdessen für eine Demografie-Reserve, die für die jüngeren Generationen aufgebaut werden soll.

Positive Beschäftigungs- und Arbeitsmarktentwicklung sorgen in der Rentenversicherung für volle Kassen. Wie sie im Juni berechnet hat, werden die Rücklagen der Rentenkasse zum Jahresende wohl 28,8 Milliarden Euro betragen. Setzt sich die positive Entwicklung weiter fort, könnte die Rücklage sogar auf bis fast 30 Milliarden Euro anwachsen. Laut Gesetz muss der Beitrag zur Rentenversicherung gesenkt werden, wenn die Reserve der Rentenkassen größer ist als 1,5 Monatsbeiträge, was einer Summe von 25 Milliarden Euro entspricht.

Weiß hält jedoch auch eine größere Rücklage für „überlegenswert“, damit „man einen niedrigen Beitragssatz über eine lange Zeit stabil halten“ kann, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings sollte die für das kommende Jahr geplante Beitragssenkung seiner Meinung nach nicht infrage gestellt werden.