PKV nimmt Billigtarife aus dem Programm

Die sogenannten Billigtarife in der privaten Krankenversicherung, die von vielen Verbraucherschützern immer wieder kritisiert wurden, werden zunehmend aus dem Programm der Anbieter gestrichen. Hierbei handelt es sich um PKV-Tarife, die für einen Monatsbeitrag ab etwa 100 Euro angeboten werden und die einen minimalen Krankenversicherungsschutz bieten. Sowohl die Generali-Tochter Central als auch die Ergo-Gesellschaft DKV haben nun ihre Billigtarife aus dem Programm genommen.

Seit ihrer Einführung sorgten die Billigtarife immer wieder für Diskussionen. Während die Befürworter argumentierten, dass einige Kundengruppen einen günstigen privaten Krankenversicherungsschutz attraktiv finden, warnten Verbraucherschützer schon früh vor den eklatanten Leistungslücken, die man sich mit diesen Tarifen einkauft. Allerdings sind diese Leistungslücken den meisten Verbrauchern überhaupt nicht bewusst, bestätigt auch Manfred Bauer, Vorstand für Produktmanagement bei MLP, im “Handelsblatt”. Scharfe Kritik ernteten die Anbieter auch vom Bund der Versicherten. Deren Vorstand Thorsten Rudnik äußerte gegenüber der Zeitung, dass Billigtarife in der PKV nichts zu suchen haben. Diese Ansicht teilen auch einige Größen der Branche wie die Signal Iduna oder die Hallesche. Rudnik ist sich sicher, dass die Anbieter dieser Tarife langfristig den Ruf der gesamten Branche gefährden könnten. Ein Problem sei nämlich, dass ein späterer Wechsel in einen besseren Tarif entweder überhaupt nicht möglich oder nur unter besonderen Bedingungen oder zu einem teuren Preis möglich ist.

Allerdings gibt es auch gegenteilige Meinungen. So berichtet ein Sprecher der Hanse Merkur, dass vor allem Selbstständige und Existenzgründer vermehrt auf den Preis achten und dafür auch einen verminderten Leistungsumfang in Kauf nehmen. Neben den Selbstständigen, die einen teuren Tarif überhaupt nicht bezahlen können, gebe es auch immer wieder Kunden, die sich bewusst für einen Billigtarif entscheiden, weil sie das Risiko einer Krankheit selbst tragen möchten, erklärt PKV-Spezialistin Doreen van Almsick gegenüber dem “Handelsblatt”.