Niedrigere Beiträge für junge Frauen

Ab dem nächsten Jahr werden die Beiträge für junge Frauen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) gesenkt, da die Ausgaben der Krankenversicherung für Schwangerschaft und Mutterschaft nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz auf beide Geschlechter verteilt wird. Bei neuen Verträgen, aber auch bei bereits bestehenden Verträgen müssen Männer mit höheren Beiträgen rechnen, während Frauen weniger bezahlen müssen. Dies gilt für die Altersgruppen, die Kinder bekommen können, also der Altersbereich zwischen 20 und 45 Jahren.

Die neuen Beitragssätze werden so kalkuliert, dass die PKV-Unternehmen die Schwangerschaftskosten für jeden Jahrgang berechnen, wobei die acht Monate vor und ein Monat nach der Geburt berücksichtigt werden, und diese dann unabhängig vom Geschlecht der Versicherten auf einen Pro-Kopf-Beitrag verteilen. Somit ist die Beitragshöhe von der Geschlechterverteilung eines Jahrgangs abhängig, d.h. in Jahrgängen, in denen es viele Männer gibt, ist die Entlastung der Frauen umso größer. Heinz-Werner Richter, Vorstand der Barmenia-Versicherungen, erklärt, dass die prozentuale Entlastung der Frauen in der Vollkostenversicherung aber generell höher ist als die Belastung der Männer, da deutlich mehr Männer als Frauen versichert sind. Bei Zusatzversicherungen, vor allem für stationäre Bereiche, ist es umgekehrt.
Durchschnittlich kann z.B. die Entlastung der 33-jährigen Frauen im Vollkostentarif der Barmenia mit 4-5% beziffert werden, die Belastung der gleichaltrigen Männer mit 2-2,5%. In der Altersgruppe von 20-25 Jahren beträgt die Entlastung der Frauen sogar 12%, während die Männer mit 4% höheren Beiträgen belastet werden. Nach Angaben der Axa-Krankenversicherung sind Abschläge von 10-12% und Zuschläge von 5-6% der Durchschnitt.
Andere Private Krankenversicherungen wie die Allianz, DKV und Debeka mildern die Belastungen der Männer ab, indem sie die Schwangerschaftskosten auf einen größeren Teil des Bestandes umschichten, so dass die Beitragsveränderungen geringer ausfallen. Dennoch sind Ausschläge bis zu 12% in beide Richtungen möglich, die konkrete Beitragshöhe richtet sich nach Alter, Tarif und Bestand.
Experten schätzen die Kosten für Schwangerschaft auf mehrere hundert Millionen Euro, alleine die Debeka ermittelte Kosten in Höhe von 67 Millionen Euro.