Sozialverband kritisiert zu geringe Erwerbsminderungsrente

In Deutschland beziehen rund 1,5 Millionen Menschen eine Erwerbsminderungsrente. Laut Sozialverband Deutschland (SoVD) beträgt diese im Durchschnitt für Männer 672 Euro pro Monat – das ist deutlich weniger als noch im Jahr 2000 (817 Euro). Frauen erhalten durchschnittlich 611 Euro monatlich (2000: 629 Euro). Der sogenannte Grundsicherungsbedarf liegt bei 660 Euro.

Mit dem aktuellen Betrag leben die meisten Frührentner somit an der Armutsgrenze und dem gilt es, gegenzuwirken, so der Verband. Er fordert eine Reform zur Verbesserung der Leistungen. Um die rund 5 Milliarden Euro bezahlen zu können, die für eine solche Reform notwendig wären, sollte die Politik auf die geplante Senkung des Rentenbetrages verzichten, lautet die Forderung des Verbandes. Darüber hinaus sollte das Erwerbsminderungsrisiko durch weitere Maßnahmen wie z.B. Gesundheitsvorsorge, Reha-Maßnahmen und Abbau von Stress am Arbeitsplatz verringert werden.

Nach SoVD-Experte Klaus Michaelis ist Erwerbsminderung schon heute ein Armutsrisiko, was auf die Kürzungen in der Rentenreform 2001 zurückzuführen ist. Von diesem Risiko ist keineswegs eine Minderheit betroffen, denn laut Michaelis muss jeder fünfte Erwerbstätige im Laufe seines Lebens eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch nehmen. Jahr für Jahr scheiden hierzulande rund 180.000 Berufstätige wegen teilweiser oder vollständiger Arbeitsunfähigkeit aus dem Berufsleben aus. Diese sind im Durchschnitt 50 Jahre alt und können in 44% der Fälle (Frauen) bzw. 30% der Fälle (Männer) aufgrund psychischer Erkrankungen nicht mehr arbeiten.

Auch die Rentenversicherung hat schon im letzten Jahr die geringe Absicherung der Betroffenen über die Erwerbsminderungsrente kritisiert. Präsident Herbert Rische forderte bereits Gegenmaßnahmen wie z.B. eine zusätzliche Absicherung über die Riester-Rente.