GKV fordert Reform beim Pflege-TÜV

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fordert eine umgehende und weitreichende Reform des aktuellen Notensystems beim Pflege-TÜV. Der Vorstand des GKV- Spitzenverbandes Klaus-Dieter Voß erklärte gegenüber den “Ruhr Nachrichten”, es sei nicht hinnehmbar, dass Pflegeheime trotz mangelhafter Einzelbewertungen noch eine gute Gesamtnote erhalten. Durch die Mischbewertung wurden Pflegeheime als gut bewertet, die vorher durch mangelernährte oder dehydrierte Patienten aufgefallen seien. Voß fordert deshalb eine stärkere Gewichtung von besonders kritischen Punkten.

Auch die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) hält die angesetzten Kriterien für nicht geeignet, die Qualität von Pflegeheimen tatsächlich zu beurteilen. Bundesgesundheitsminister Philip Rösler (FDP) will vor einer Änderung zunächst die Prüfung unabhängiger Experten abwarten, deren Ergebnisse spätestens im Sommer vorliegen sollen.

Bei dem so genannten Pflege-TÜV werden jährlich 10.300 Pflegeheime in Deutschland vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen überprüft. Dabei werden 64 Einzelaspekte (z.B. Pflege, Essen) mit Schulnoten bewertet. Die Prüfberichte, von denen bislang etwa 2000 veröffentlicht wurden, können von jedermann im Internet eingesehen werden. Von den bislang geprüften Einrichtungen haben rund zwei Drittel die Gesamtnote “gut” oder “sehr gut” erhalten, 10% der Heime erhielten ein “ausreichend” oder “mangelhaft”.