Das sollten Auswanderer über die Krankenversicherung wissen

Jedes Jahr kehren mehr als 100.000 Deutsche der Heimat den Rücken und wandern in ein anderes Land aus. Rund 18.000 zieht es in das Nachbarland, die Schweiz, 13.000 möchten die USA zu ihrer neuen Heimat machen. 10.000 gehen nach Österreich und 9000 lassen sich in Großbritannien nieder. Zunehmend gehen viele auch nach Ungarn oder nach Thailand. Wer auswandert, ist in der neuen Heimat nicht automatisch krankenversichert. Was müssen Auswanderer beim Thema Krankenversicherung beachten?

Die zeitlich begrenzte Krankenversicherung

In einigen Ländern gibt es überhaupt keine Versicherung gegen Krankheit, andere Länder wie zum Beispiel Dänemark und Großbritannien, haben ein Gesundheitssystem, aber das ist höchst umstritten. Zusätzliche Versicherungen sind hier unumgänglich und die Auswanderer müssen selbst für einen ausreichenden Schutz sorgen. Eine Alternative ist die zeitlich begrenzte Krankenversicherung für Aufenthalte im Ausland. In diesem Fall ist die Langzeit-Auslandskrankenversicherung eine Option. Eine normale Reisekrankenversicherung reicht leider nicht aus, denn sie deckt nur einen Zeitraum von wenigen Wochen ab. Für alle, die dauerhaft auswandern wollen, ist eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung zumindest für den Anfang in der neuen Heimat eine Lösung, generell ist sie aber keine Alternative, da sich diese Krankenversicherung nicht beliebig verlängern lässt. Zudem schwanken die Kosten ganz erheblich. In den USA sind sie besonders hoch und viele Rentner können die Versicherung aufgrund ihres Alters erst gar nicht abschließen.

Die Krankenversicherung ruhen lassen

Nicht immer klappt es mit der Auswanderung wie gewünscht. Viele kehren nach einiger Zeit desillusioniert in die alte Heimat zurück und stehen dann vor einem großen Problem: Sie sind nicht mehr krankenversichert. Alle, die sich nicht sicher sind, ob es im Ausland wie geplant funktioniert, sollten ihre Krankenversicherung zunächst einmal ruhen lassen. Das gilt auch für alle, die nur für einen befristeten Zeitraum im Ausland leben möchten. Der Nachteil bei einer ruhenden Versicherung ist, dass keine Leistungen mehr in Anspruch genommen werden können. Der große Vorteil hingegen besteht darin, dass die Versicherten die Bedingungen des Versicherungsverhältnisses nach einer Rückkehr nach Deutschland sofort wieder aufgenommen können. Das gilt auch für alle, die eine privat abgesichert sind. Eine erneute Prüfung der Gesundheit ist nicht mehr notwendig und Altersrückstellungen bleiben bewahrt.

Die Krankenversicherung für Auswanderer

Jeder, der auf Dauer im Ausland leben und arbeiten möchte, sollte in seiner neuen Heimat eine Krankenversicherung abschließen. Auf diese Weise lassen sich Mehrkosten effektiv verhindern. Wer keine Versicherung hat, der muss mit einer genauen Prüfung seiner Gesundheit rechnen und bleibt im schlimmsten Fall auf den Kosten für die Behandlung sitzen. Für alle Auswanderer, die ihren Wohnsitz in Deutschland aufgeben, endet auch das Krankenversicherungsverhältnis. Daher ist es ratsam, sich sofort in der neuen Heimat zu versichern. Es gibt nur sehr wenige Länder, die ein Gesundheitssystem haben, das dem System in Deutschland entspricht. Deshalb ist es sehr wichtig, sich über die Angebote der Versicherer im jeweiligen Land zu erkundigen, um dann eventuell noch eine zusätzliche Versicherung abschließen zu können. So sind zum Beispiel Kuren in staatlichen Systemen nur sehr selten zu finden, auch Zahnbehandlungen & Zahnersatz gehören nicht immer zu den Leistungen.

Die Internationale Krankenversicherung

Viele fragen sich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Auslandskrankenversicherung und einer Internationalen Krankenversicherung? Im Unterschied zur Auslandskrankenversicherung bietet die mehr als nur eine Notversorgung im Krankheitsfall, je nachdem, auf welchen Tarif die Wahl fällt, ist sie eine Art Rundumschutz, die unter anderem folgende Leistungen enthält:

  • Zahnersatz
  • Sehtests
  • Vorsorgeuntersuchungen
  • Check-ups
  • Impfungen
  • Kuren

Bei einer Internationalen Krankenversicherung ist ein Wohnsitz im Ausland unproblematisch, das ist bei Auslandskrankenversicherungen nicht immer der Fall. Die Laufzeit der Versicherung ist unbegrenzt und sie kann ganz flexibel nach Beginn der Reise abgeschlossen werden. Ein Problem könnte die Prüfung der Gesundheit sein, zudem wird bei allen, die über 60 Jahre alt sind, ein Gesundheitszeugnis verlangt. Ein weiterer Pluspunkt bei einer Internationalen Krankenversicherung ist, dass die Besuche in der alten Heimat immer mitversichert sind. Die Kosten sind vom Umfang der Leistungen abhängig, aber in der Regel ist die Internationale Versicherung teurer als eine Auslandskrankenversicherung.

Fazit

Alle, die mit dem Gedanken spielen, auszuwandern, sind gut beraten, sich über die unterschiedlichen Möglichkeiten gut zu informieren. Nicht jeder braucht eine teure Internationale Krankenversicherung, je nach Land ist auch die dortige Krankenversicherung zu empfehlen. Wichtig ist es aber, sich frühzeitig um eine gute Krankenversicherung zu kümmern, denn sonst kann die Auswanderung im Krankheitsfall zu einem finanziellen Risiko werden.

Bild: @ depositphotos.com / everythingposs

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