Gibt es bald günstige Kfz-Tarife für autonom fahrende Autos?
Die Vorstellung ist verlockend: Als Autobesitzer am Steuer seines Wagens sitzen und während der Fahrt ohne Probleme mit dem Handy telefonieren, eine SMS schreiben oder die Mails lesen. In Zukunft soll das alles möglich sein, dank selbstfahrender Autos. Die ersten Pilotprojekte laufen bereits und die Versicherungen machen sich Gedanken, wie die Kfz-Tarife aussehen können. Jetzt hat die Allianz als erster großer Versicherer günstigere Tarife für selbstfahrende Autos in Aussicht gestellt.
Es kommt auf die Statistik an
Dass selbstfahrende Autos in der Zukunft das System der Kfz-Versicherung komplett auf den Kopf stellen, davon ist Joachim Müller, der Vorstand der Allianz Versicherung nicht überzeugt. Die Allianz will sich zunächst die Statistiken über die Schäden der selbsttätig fahrenden Autos ansehen und sich dann konkrete Gedanken über die Tarife machen. Erwartet wird, dass die Zahl der Unfälle nach unten geht, denn Menschen machen mehr Fehler als IT-Systeme, was auch für den Straßenverkehr gilt. Die rückläufigen Zahlen bei Unfällen, die die Fahrer selbst verursacht haben, wird bei der Berechnung der Tarife berücksichtigt.
Vorteile gibt es bereits
Joachim Müller verweist darauf, dass es schon einen Tarif gibt, der dem Kunden einen Vorteil verschafft. Das ist dann der Fall, wenn der Autofahrer anhand von ausgelesenen Daten nachweisen kann, dass er besonders vorsichtig und damit auch vorbildlich fährt. Ein ähnliches Angebot gibt es auch bei der HUK-Coburg. In diesem Zusammenhang kann sich die Allianz einen Sondertarif für selbstfahrende Autos vorstellen. Alle, die sehr viel mit dem Auto fahren und dabei einem intelligenten IT-System die Steuerung des Autos überlassen, können einen günstigen Tarif bekommen.
Der Eindruck täuscht
Aus rein technischer Sicht ist das autonome Fahren auf einem guten Weg. Die Nachrichten klingen so euphorisch, dass der Eindruck entsteht, als ob die Serieneinführung nur noch Monate und keine Jahre dauert. Aber der Eindruck täuscht, denn viele wichtige Fragen sind noch ohne Antwort. Dazu gehört auch die Versicherungsfrage, auch die rechtliche Lage ist noch unklar. Zudem gehören die geplanten selbstfahrenden Autos alle der Oberklasse an und sind daher für „Otto Normalverbraucher“ nicht erschwinglich. Audi will mit dem Q7 einen autonom fahrenden Wagen auf den Markt bringen, beim Konkurrenten BMW ist es die 5er und die 7er Klasse. Volvo plant den XC60 und bei Mercedes gibt es die E-Klasse. Gemeinsam haben alle Marken, dass der Fahrer nur wenige Sekunden die Hände vom Steuer nehmen kann.
Bild: @ depositphotos.com / chesky_w
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