Werden die Tarife der PKV verdoppelt?
Wenn es nach Karl Lauterbach, dem Gesundheitsexperten der SPD geht, dann müssen sich alle, die privat krankenversichert sind, auf drastische Gebührenerhöhungen einstellen. In zehn Jahren, so Lauterbach, werden sich die Beiträge für die PKV verdoppelt haben, nur bei den Beamten werden die Beitragserhöhung deutlich moderater ausfallen. Lauterbach rechnet damit, dass sich die durchschnittlichen Anpassungen der Beiträge um fünf bis sieben Prozent nach oben verschieben werden.
Nicht mehr reformierbar
Karl Lauterbach rechnet jedoch nicht nur mit einer Erhöhung der Beiträge für die private Krankenversicherung, er sieht auch keine Chancen mehr, diese Form der Krankenversicherung grundlegend zu reformieren. Marginale Veränderungen machen keinen Sinn mehr, es kann sich nur dann etwas ändern, wenn das Nebeneinander der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung endlich aufhört. Was Deutschland braucht, ist eine Bürgerversicherung, so Lauterbach. Knapp neun Millionen sind in Deutschland privat krankenversichert und sie mussten in den letzten Jahren immer wieder zum Teil massive Erhöhungen der Beiträge hinnehmen. Einige Versicherungen verlangen für bestimmte Tarife mittlerweile fast 40 % mehr als noch vor wenigen Jahren.
Mehr Wettbewerb
Es ist die zunehmende Alterung der Gesellschaft, die die Kosten für die private Krankenversicherung so in die Höhe treibt. Dazu kommt, dass die Behandlungskosten der niedergelassenen Ärzte für diejenigen, die privat krankenversichert sind, immer höher steigen. Die SPD ist mit ihren Forderungen aber nicht alleine, auch andere Parteien sehen hier akuten Handlungsbedarf. So wollen zum Beispiel die Grünen einen Wechsel zwischen den Anbietern einfacher machen und so für einen lebhafteren Wettbewerb sorgen. Die CDU möchte hingegen nur sehr kleine Schritte in Richtung einer Gesetzesänderung machen. Maria Michalik, die Gesundheitssprecherin der CDU, sieht keine Notwendigkeit, stärker einzugreifen.
Es muss diskutiert werden
Wenn es nach der FDP geht, dann muss zunächst einmal nur diskutiert werden. Eine klare Linie zur privaten Krankenversicherung hat die Partei jedoch nicht und sie möchte kein Unternehmen in den Ruin treiben. Wie die Grünen, so ist auch die FDP für einen besseren Wettbewerb zwischen den Anbietern, dieser ist aber nicht gegeben, wenn es bei einem Wechsel zu hohen finanziellen Nachteilen für den größten Teil der Versicherten kommt.
In der Bevölkerung wird die Bürgerversicherung, wie sie der SPD vorschwebt, mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Viele sehen diese Form der Krankenversicherung allerdings skeptisch, vor allem in Hinblick darauf, dass bestimmte Berufsgruppen, wie beispielsweise die Beamten, weiterhin vom Staat bevorzugt werden.
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