Niedrigzinsen: Wolfgang Schäuble will gerechtere Rendite-Verteilung bei Lebensversicherungen

Nicht nur Anleger, die Wert darauf legen, ihr Geld sicher untergebracht zu wissen, haben Anfang November die Entscheidung der Europäische Zentralbank (EZB), den Leitzins abermals auf nun nur noch 0,25 Prozent zu senken, wenig erfreut vernommen. Auch Versicherungsunternehmen, die Lebensversicherungen anbieten, geraten durch die nochmal gesenkten Zinsen zunehmend unter Druck.

Das Problem liegt darin, dass die Lebensversicherer in älteren Policen eine Zinsgarantie von bis zu vier Prozent jährlich erfüllen müssen, was bei der derzeitigen Wirtschaftslage kaum möglich scheint. Und selbst der aktuell gültige Garantiezins von 1,75 Prozent ist noch als hoch zu bewerten, wenn man in Relation dazu sieht, dass es für Tagesgeld im Moment maximal 1,5 Prozent Zinsen per annum gibt.

Während der Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten, Axel Kleinlein, fürchtet, dass sich wegen der durch die Zinsen enorm erschwerten Lage immer mehr Lebensversicherer aus dem aktiven Geschäft zurückziehen werden, müssen Kunden damit rechnen, dass meist nicht viel mehr als der garantierte Zins übrig bleibt.

Gerade bei frisch abgeschlossenen Policen ist die aktuelle Rendite unter dem Strich mit wohl nur etwas mehr als 1,75 Prozent im Vergleich zu anderen langfristigen Geldanlagen oder auch zu etwas riskanteren Investments eher bescheiden. Wer sich deshalb mit dem Gedanken trägt, sich von einer Lebensversicherung zu trennen, sollte die Entscheidung nicht überstürzen und die Police keinesfalls zum Rückkaufwert seinem Versicherer überlassen. Vielmehr lohnt sich ein Blick auf durchaus vorhandene Alternativen, mit denen sich der Verlust, der beim Verkauf einer Lebensversicherung meist nicht zu verhindern ist, in Grenzen halten lässt. So ist beim Verkauf einer Lebensversicherung etwa auf dem Policen-Zweitmarkt um bis zu 15 Prozent mehr Geld drin.