PKV: Prämienerhöhung wegen Niedrigzins?
Nicht nur bei Anlegern, sondern auch bei den privaten Krankenversicherungen (PKV) führen die derzeit niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt zu Problemen. Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt, warum diese Probleme für die Versicherten höhere Beiträge zur Folge haben könnten: Bei der PKV werden die Beiträge von jungen Versicherten angelegt und entsprechend verzinst, so dass die Beitragserhöhung im Alter moderat bleibt (sogenannte Altersrückstellungen). Bei sehr niedrigen Zinsen wird wenig Rendite erwirtschaftet, die so entstehende Finanzierungslücke muss ausgeglichen werden, womöglich durch eine Prämienerhöhung bei den Versicherten.
Erhöht die PKV die Prämie, haben die Versicherten wenig Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren, da sie durch die bislang angehäuften Altersrückstellungen in gewisser Weise an die Versicherung gebunden sind. Da Altersrückstellungen bei einem Versicherungswechsel fast nie mitgenommen werden können, lohnt sich ein Wechsel vor allem im Alter nicht. Die einzige Alternative für Betroffene ist ein Tarifwechsel bei dem gleichen Unternehmen, so Kranich. Je nach Einzelfall kann so eine Summe von mehreren hundert Euro gespart werden, weiß der Experte. Wer seinen Beiträg nach der Erhöhung nicht mehr bezahlen kann, kommt in einen sogenannten Basistarif, der allerdings nur die Leistungen einschließt, auf die auch gesetzlich Versicherte einen Anspruch haben.
Der Pressesprecher des PKV-Verbands, Stefan Reker, weist jedoch darauf hin, dass noch völlig offen ist, “ob, wann und wie viel der betroffenen Unternehmen die Beiträge anpassen werden”. Eine mögliche Erhöhung unterliegt nämlich ebenfalls bestimmten Regeln und darf nicht willkürlich erfolgen.
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