Öko-Test rät von betrieblicher Altersvorsorge ab

Versicherungen und Politiker (insbesondere von der SPD) werben häufig für die betriebliche Altersvorsorge als Maßnahme gegen drohende Altersarmut. Das Frankfurter Verbrauchermagazin Öko-Test wollte sich die Angebote näher ansehen und hat insgesamt 184 Tarife von Direktversicherungen und Pensionskassen unter die Lupe genommen. Geprüft wurden Männertarife für einen 55-jährigen Musterkunden, der pro Monat 175 Euro einzahlt und mit 65 Jahren in Rente gehen will und für dinen 30-jährigen Musterkunden mit einem monatlich umgewandelten Entgelt von 100 Euro, der mit 67 Jahren in Rente gehen will.

Das Fazit von Öko-Test ist ernüchternd: Selbst wenn der Tarif kostengünstig ist, kann er die Belastung in der Rentenphase, die oft verschwiegen wird, oder schwer verständlich im Kleingedruckten versteckt ist, nicht auffangen. Als Beispiel nennt das Magazin die Metallrente, die zu den besseren Angeboten gehört: Hier bleiben dem 30-jährigen Musterkunden bei genauer Rechnung von der garantierten Rentensumme von 200,25 Euro tatsächlich nur 87,83 Euro. In der Regel ist damit sogar eine ungeförderte Rentenversicherung ertragreicher als eine betriebliche Altersvorsorge.

Der Grund hierfür ist Öko-Test zufolge im System zu finden: Zwar bleiben die Beiträge abgabenfrei, doch auf die Rente müssen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge bezahlt werden. Hinzu kommt, dass sich die gesetzliche Rente durch die betriebliche Altersvorsorge sinkt und dass die Betriebsrente voll versteuert werden muss.

Unabhängig davon raten die Experten von Öko-Test Interessenten dringend, vor dem Abschluss der betrieblichen Altersvorsorge den Rat eines Fachmannes einzuholen. Dieser kann die oft unübersichtlichen und schwer verständlichen Vertragsformulare besser durchschauen und genau ausrechnen, ob die Förderung höher ist als die Abgabenlast, denn ansonsten lohnt sich der Abschluss der Police nicht.