Lebensversicherung im Mittel nur mit 3,6% verzinst
Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass Lebensversicherungen in diesem Jahr nur noch mit durchschnittlich 3,6% verzinst werden, was gegenüber dem Vorjahr eine weitere Absenkung bedeutet (2012: 3,9%). Anfang 2012 sank der Garantiezins für neu abgeschlossene Verträge schon von 2,25% auf 1,75%, die Gesamtverzinsung liegt nun mit der garantierten Überschussbeteiligung bei 3,6%. Zum Vergleich: 2004 lag die Gesamtverzinsung noch bei 4,4%. Berücksichtigt man dazu noch die zu zahlenden Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten, so liegt die Rendite deutlich niedriger, weil die Verzinsung nur auf den tatsächlichen Guthabenanteil angerechnet wird.
Wie die Stiftung Warentest unter Berufung auf eine Befragung der Ratingagentur Assekurata berichtet, haben 87% der Versicherer ihre Gesamtverzinsung erneut gesenkt (z.B. Allianz von 4% auf 3,6% oder Ergo von 3,8% auf 3,2%) und nur bei 13% der Unternehmen bleibt die Gesamtverzinsung stabil. Zu letzteren gehört auch die Nürnberger, wobei man hier berücksichtigen muss, dass hier grundsätzlich hohe Kosten anfallen und die Gesamtverzinsung somit von Anfang an auf einen geringeren Guthabenanteil angerechnet wird. Versicherungsexperte Prof. Jochen Zimmermann (Universität Bremen) hat die Abschlusskostenquote bei der Nürnberger mit 15% der Summe der Versicherungsbeiträge angegeben – das ist deutlich mehr als der Branchendurchschnitt von 9%.
Bestandskunden, die ihren Vertrag vor Juni 2000 abgeschlossen haben, sind von der Senkung des Garantiezinses (damals 4%) nicht betroffen, 1995 lag die Gesamtverzinsung für sie noch bei durchschnittlich 7,4%. Und genau das ist laut Stiftung Warentest auch der Grund für Zinssenkung bei Neuverträgen, da die Versicherer das Geld für die Altverträge erwirtschaften müssen.
Die Verbraucherschützer weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Kunden von Kapitallebensversicherungen zudem mit weiteren Leistungskürzungen rechnen müssen wie z.B. die Verringerung der Kundenbeteiligung an den Bewertungsreserven. Als starke Geldanlage kann man die Kapitallebensversicherung der Stiftung Warentest zufolge deshalb nicht mehr bezeichnen.
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