Ombudsmann veröffentlicht Jahresbericht 2011

Wenn sich Versicherte und Versicherungen streiten, ist dies ein Fall für den Ombudsmann Günter Hirsch. Dieser hat jetzt seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass Lebens-, Renten-, Gebäude- und Berufsunfähigkeitsversicherungen offenbar das größte Konfliktpotenzial bieten.

Insgesamt erreichten den Ombudsmann im letzten Jahr 17.733 Fälle, von denen fast jeder dritte Fall Lebens- oder Rentenversicherungen betrafen. Hirsch zufolge liegt das Problem bei diesen beiden Versicherungen weniger in Rechtsstreitigkeiten, sondern meistens in einem Informationsdefizit der Versicherungsnehmer, weshalb der Ombudsmann auch nur in etwa 20% der Fälle zu ihren Gunsten entschieden hat.

Den größten Anstieg der Beschwerden (23,2%) verzeichnete der Ombudsmann 2011 allerdings bei den Gebäudeversicherungen, wofür er die extremen Wetterverhältnisse verantwortlich macht. Große Kälte führt zu mehr Wasserrohrbrüchen, viel Schnee zu Schneelawinen – um nur einige Beispiele zu nennen. Das Beschwerdevolumen bei Gebäudeversicherungen macht insgesamt einen Anteil von 8,9% aus. Mit insgesamt 16,5% liegen die Beschwerden über Rechtsschutzversicherungen auf dem zweiten Platz, hierbei wurde ein Anstieg von 4,6% verzeichnet. Auch die Streitigkeiten bei der Berufsunfähigkeitsversicherung haben im letzten Jahr zugenommen.

Insgesamt lag die Zahl der eingereichten Beschwerden jedoch um 3,4% unter der des Vorjahres. Die Beschwerden über Versicherungsvermittler (vor allem über falsche Beratungen) machen nur einen Anteil von 2,5% aus.

Der Ombudsmann ist bei Streitigkeiten zwischen Versicherungen und Versicherten Schlichter. In der Regel strebt er eine gütliche Einigung an, kann aber auch – bis zu einem Streitwert von 10.000 Euro – eine verbindliche Entscheidung treffen, an die sich die Versicherung halten muss.