Pflegeversicherung: Koalition will mehr Geld für Demenzkranke

Im Rahmen der Pflegerform hat sich die schwarz-gelbe Koalition darauf verständigt, dass Demenzkranke und ihre pflegenden Angehörigen zukünftig mehr Geld erhalten sollen. Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, bestätigte am Mittwoch in Berlin, dass für die Pflegestufen 1 und 2 ein deutlicher Zuschlag für ambulante Leistungen geplant sind. Laut der Nachrichtenagentur dpa soll es sich hierbei um Summen zwischen 70 und 215 Euro handeln. Außerdem sollen auch Demenzkranke Hilfe bekommen, die (noch) in keiner Pflegestufe eingeordnet sind, was auf rund 40.000 Menschen zutrifft, berichtet die “Berliner Zeitung”.

Um zu erreichen, dass sich mehr Angehörige für eine Pflege-Auszeit entscheiden, soll das Pflegegeld zukünftig zur Hälfte weitergezahlt werden, wenn eine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen wird. Bislang wurde die Zahlung des Pflegegeldes für diesen Zeitraum eingestellt. Spahn berichtet weiter, dass auch die Selbsthilfearbeit in der Pflege zukünftig stärker gefördert und Hausbesuche von Ärzten in Pflegeheimen besser bezahlt werden sollen.

Medienberichten zufolge, die sich auf andere Quellen aus Koalitionskreisen berufen, sollen diese zusätzlichen Leistungen nicht mehr als 1,1 Milliarden Euro kosten. Um diese Summe zu finanzieren, ist eine Erhöhung des Beitragssatzes um 0,1% geplant, die ab 2013 in Kraft treten soll. Aktuell beträgt der Beitragssatz für die Pflegeversicherung 1,95%.

Bislang wurden in der Pflegeversicherung nur körperliche Gebrechen berücksichtigt, Demenzkranke erhalten keine angemessenen Leistungen aus der Versicherung. Um dies zu ändern, soll der Begriff der Pflegebedürftigkeit von einem Beirat neu definiert werden.