Freiberufler gegen Versicherungspflicht für Selbstständige

Nach Ansicht der Grünen sollten auch Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, um das Risiko der Altersarmut zu verringern. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Rentenexperte der Bundestagsfraktion der Grünen, sagte gegenüber dem Deutschlandradio Kultur, dass es längst überfällig sei, die Rente auf die Zukunft einzustellen.

Dass die Union erwägt, eine Grundabsicherung für Selbstständige einzuführen, begrüße er, doch geht dies den Grünen nicht weit genug. Strengmann-Kuhn plädiert für eine Altersvorsorge ähnlich der Bürgerversicherung, in die jeder Bürger einzahlt. Wer eine private Rentenversicherung abschließt, habe das Risiko der Erwerbsminderung beispielsweise nicht abgesichert. Das kann dazu führen, dass Menschen, die privat vorsorgen trotzdem auf die Grundsicherung angewiesen sind. Peter Weiß (CDU), sozialpolitischer Sprecher der Unions-Fraktion hatte vorgeschlagen, eine Grundabsicherung für Freiberufler einzuführen, lehnt eine Bürgerversicherung allerdings ab.

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) ist von der Idee einer Vorsorgepflicht für Selbstständige allerdings nicht begeistert. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärte BFB-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler, dass es den Selbstständigen offen bleiben solle, wie und in welchem Umfang sie für das Alter vorsorgen wollen. Zwar begrüßt er staatliche Anreize für die private Altersvorsorge, aber eine Vorsorgepflicht lehnt er ab. Grund: Durch eine Verpflichtung werde die Eigenverantwortlichkeit weiter eingeschränkt und die Menschen neigen dazu, Vorsorge nur noch in den gesetzlich geforderten Grenzen zu betreiben, so Metzler im „Handelsblatt“. Die Ursache für die fehlende Altersvorsorge bei Selbstständigen ist laut Metzler der mangelnde Ertrag.