Lebensversicherer senken laufende Verzinsung

Auch die Versicherungsunternehmen bekommen die niedrigen Zinsen an den Finanzmärkten zu spüren – und reagieren. Die Allianz senkt die Verzinsung der laufenden Überschussbeteiligung ihrer Lebensversicherungen für 2012 um 0,1% auf 4%. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende boten zahlreiche Anbieter eine Verzinsung von über 7% – doch diese Werte werden so bald nicht mehr wiederkommen, erklärt ein Sprecher der Allianz.

In diesem Jahr lag die durchschnittliche Verzinsung in der Branche bei 4,1%, doch im kommenden Jahr könnte die Verzinsung bei vielen Anbietern unter die magische 4%-Marke rutschen. Seit Ende der 90er Jahre galt dieser Wert als garantierte Mindestrendite, d.h. die Versicherungen müssen diesen Zinssatz bis zum Ende der Vertragslaufzeit auszahlen. Inzwischen kündigte die Alte Leipziger bereits an, die laufende Überschussbeteiligung für 2012 auf 3,85% zu senken. AXA will die laufende Verzinsung von 4% auf 3,8% senken. Auch die Europa senkt ihre Verzinsung, liegt aber mit 4,35% immer noch weit oben hinter dem Spitzenplatz, den die Interrisk mit einer Verzinsung von 4,4% hält, die auch im kommenden Jahr beibehalten werden soll. In den nächsten Tagen werden auch andere Unternehmen die Zahlen für 2012 veröffentlichen.

Auch wenn die Lebensversicherung damit für viele Verbraucher weniger attraktiv werden könnte, ist die Versicherungsbranche selbst noch immer von dem Produkt überzeugt. Eine Sprecherin des Branchenverbands GDV weist darauf hin, dass es kaum ein anderes Vorsorgeprodukt gibt, bei dem eine Verzinsung von rund 4% und eine derartige Sicherheit geboten wird. Zum Vergleich: Das Zinsniveau zehnjähriger Bundesanleihen ist alleine in diesem Jahr von 2,9% auf 1,8% gefallen und es gibt keine Aussicht auf einen umgekehrten Trend.

Verbraucherschützer sehen die Lebensversicherung dagegen kritischer, da nur das Sparguthaben verzinst wird und zwar nachdem alle Kosten abgezogen wurden. Berücksichtigt man dies, liegt die Rendite so schon unter 4%. Verbraucher sollten jedoch auf keinen Fall zu einem Versicherer mit höherer Überschussbeteiligung wechseln, da sich dies wegen der hohen Abschlusskosten nicht rechnet.