Banken verfügen über weniger Geld für Kredite

Wie aus den Berechnungen des Finanzdatenanbieters Thomson Reuters hervorgeht, haben die deutschen Banken erheblich weniger Geld für Kredite zur Verfügung als noch vor einem Jahr. In den ersten neun Monaten des Jahres machte die Summe der von Investoren geliehenen Mittel weniger als die Hälfte der Summe aus, die von den Banken an ihre Geldgeber für auslaufende Anleihen zurückgezahlt werden mussten. Während sich die deutschen Banken in den ersten 11 Monaten des Jahres insgesamt 40,4 Milliarden Euro bei Investoren geliehen haben, wurden im gleichen Zeitraum Anleihen in Höhe von 92,5 Milliarden Euro fällig.

Auch bei den sogenannten besicherten Emissionen sieht es ähnlich aus: Laut Thomson Reuters liefen bis November Emissionen in Höhe von 50,4 Milliarden Euro aus, während über Neu-Emissionen nur 27,8 Milliarden Euro verzeichnet wurden. Insgesamt ergibt sich hieraus eine Finanzierungslücke von 75 Milliarden Euro bei den Banken.

Die daraus resultierenden niedrigeren Bankbilanzen haben vermutlich auch Auswirkung auf die Kreditversorgung. Branchenexperten befürchten, dass viele Unternehmen und Privatkunden in den kommenden Monaten vor allem auf langfristige Darlehen vergeblich warten oder mit deutlich teureren Krediten rechnen müssen.

Noch ist von einer allgemeinen Kreditklemme bei Privathaushalten und Unternehmen nichts zu spüren. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, stieg die Summe der neu vergebenen Darlehen im Oktober sogar um 2,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings sind schon jetzt erste Anzeichen einer eingeschränkten Kreditversorgung zu beobachten. So bestätigten in einer Befragung des Ifo-Instituts im Oktober ganze 23% der Befragten eine restriktivere Kreditvergabe der Banken.