Vertrauen in Finanzberater gesunken

Die Finanzkrise 2008 hat unter anderem dazu geführt, dass deutsche Anleger heute weniger Vertrauen in Finanzberater haben als zuvor. Laut einer letzte Woche veröffentlichten Umfrage, die im Auftrag der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment durchgeführt wurde, bestätigen 38% der Befragten, dass sie ihrem wichtigsten Finanzberater heutzutage weniger vertrauen als noch vor der Finanzkrise. Etwa jeder Fünfte gab an, dass er nur noch wenig oder sogar kein Vertrauen mehr in die Beratung habe. Nur noch 13% sprechen ihrem Finanzberater volles Vertrauen aus, vor der Krise waren es immerhin 16%.

Über zwei Drittel der Befragten glauben, dass Finanzberater vor allem eigene Interessen verfolgen oder dass die persönlichen Interessen des Beraters zumindest in die Beratung einfließen. Weniger als ein Drittel ist davon überzeugt, dass Finanzberater ausschließlich im Interesse ihrer Kunden agieren. Diese Unzufriedenheit drückt sich auch in der Wechselbereitschaft der Kunden aus. So kann sich laut Umfrage inzwischen jeder zweite Anleger vorstellen, seinen Berater zu wechseln. Die Befragten beschwerten sich in diesem Zusammenhang auch über mangelnde Transparenz bei den Gebühren, die im Finanzsektor anfallen.

Insgesamt lassen sich inzwischen noch rund zwei Drittel der deutschen Anleger zum Thema Geldanlage beraten, die meisten (56%) von ihren Banken. 15% bevorzugen für die Beratung Online-Broker und 9% suchen hierfür einen unabhängigen Finanzberater auf. Trotz der Beratung entscheiden rund 63% der Befragten anschließend selbst über ihre Geldanlage. Gut jeder Dritte verzichtet komplett auf eine Beratung und recherchiert selbst über geeignete Finanzprodukte und übernimmt auch selbst die Entscheidung und den Kauf. Dazu hat offenbar auch die Vorgabe der Produktinformationsblätter für Finanzprodukte beigetragen, in denen leicht verständliche Informationen zu dem Produkt zusammengestellt werden müssen. Mit solchen Informationen trauen sich die Anleger selbst mehr zu und können sich selbstständiger auf dem Finanzmarkt bewegen. Das führt auch dazu, dass Anleger weniger bereit sind, für eine Beratung ein Honorar zu bezahlen. Waren hierzu im Jahr 2010 noch 51% bereit, sind es jetzt nur noch 35%.