Scharfe Kritik von Verbraucherschützern an Ergo

Der Bund der Versicherten übt scharfe kritik an den betrieblichen Altersvorsorgeverträgen, die Ergo-Vertreter zum Nachteil der Kunden abgeschlossen haben. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen ist entsetzt über die neuen Enthüllungen bei der Ergo Versicherung.

Wie das “Handelsblatt” berichtet, verkauften Ergo-Vertreter ihren Kunden Einzelpolicen zur betrieblichen Altersvorsorge, obwohl die Versicherung Rahmenverträge mit Sonderkonditionen mit den Unternehmen vereinbart hatte. Die Vertreter kassierten für ihre Abschlüsse hohe Provisionen, eine konkrete Summe ist jedoch nicht bekannt. Die Ergo prüft nach eigenen Angaben mit einer eigens eingerichteten Task-Force die Fälle.

Gegenüber dem “Handelsblatt” erklärte Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied beim Bund der Versicherten, dass es unbegreiflich sei, dass das Unternehmen offenbar geglaubt habe, dass man die Vorgehensweisen nicht aufdecken werde. Versicherungsexperte Lars Gatschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen sieht die Ereignisse als Hinweis dafür, dass die interne und externe Aufsicht versagt hat. Er kann nicht glauben, dass es keinem Mitarbeiter der Ergo aufgefallen sein will, dass hier “massenhaft Verträge mit falschen Konditionen geschlossen wurden”.

Gatschke fordert in diesem Zusammenhang eine Abschaffung des derzeit gültigen Provisionssystems und eine Deckelung der Provisionen. Laut dem “Handelsblatt” setzt Marktführer Allianz bereits ein anderes System mit fixen Provisionen ein. Unternehmenssprecher Udo Rössler schließt deshalb Vorkommnisse wie bei der Ergo für sein Unternehmen aus.