Kfz-Versicherungsprämien seit 1996 deutlich gesunken

Die Kfz-Versicherung ist in Deutschland obligatorisch. Durch die hohe Anzahl an Fahrzeugen auf den deutschen Straßen gibt es entsprechend viele Anbieter. Trotz dieser vielen Versicherer war die Preisentwicklung für die meisten Versicherungskunden oftmals enttäuschend, denn nur selten führte der Wettbewerb zu sinkenden Preisen. Durch das Aufkommen des Internets hat sich dies jedoch deutlich geändert.

Eine Studie der Motor Presse Stuttgart hat ergeben, dass seit Mitte der neunziger Jahre parallel zur Verbreitung des Internets die Preise für Kfz-Versicherungen gesunken sind. Erstmals ist es durch das Internet für jeden Verbraucher möglich geworden, seinen Tarif mit anderen zu vergleichen. Zahlreiche Vergleichsportale im Internet haben es leicht gemacht, mit nur wenigen Klicks seine Versicherungsprämien zu prüfen und günstigere Anbieter zu finden. Diese Transparenz hat dazu geführt, dass sich der Wettbewerb deutlich verstärkt hat, eine direkte Folge davon sind sinkende Preise für die Kfz-Versicherung.

Transparenz sorgt für Preissenkungen

Eine Autoversicherung im Vergleich zu anderen zu betrachten, war früher in der Regel nur für einen Makler möglich. Wenn Verbraucher überhaupt vergleichen konnten, dann nur unter großem zeitlichen Aufwand. Das Internet hat diesen Zustand beendet und den Verbrauchern selbst die Macht gegeben, um über ihre Autoversicherung zu richten. Häufig kam dabei anscheinend heraus, dass sie zu viel zahlten, sodass sie sich letzten Endes für einen Wechsel entschieden haben. Diese Entwicklung hat seit 1996 dazu geführt, dass die Preise stark gesunken sind. Die Preise für eine Vollkaskoversicherung verringerten sich bis 2009 um durchschnittlich knapp 35 Prozent, während die Prämien für die Teilkaskoversicherung um knapp 21 Prozent sanken. Auch die Haftpflichtversicherung wurde deutlich günstiger und zwar im Schnitt ebenfalls um knappe 21 Prozent gegenüber 1996.
Neben der Transparenz durch die Vergleichsportale im Internet hat auch das Aufkommen von Direktversicherern dazu geführt, dass die Preise deutlich gesunken sind. Die Ableger der Filialversicherungen sorgten für einen erhöhten Wettbewerb auf dem Markt der Kfz-Versicherungen.

Gerichtsurteil könnte Prämien steigen lassen

Der Trend der sinkenden Prämien für Autoversicherungen könnte allerdings ab 2013 ins Stocken geraten. Grund für diese Vermutung ist die Einführung von Unisex-Tarifen aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EGH). Die Differenzierung nach dem Geschlecht ist gemäß der Richter in Luxemburg eine unzulässige Diskriminierung. In Zukunft müssen Versicherungstarife unabhängig vom Geschlecht berechnet werden, bei der Kfz-Versicherung ist dies vor allem ein Nachteil für Frauen. Dank geringerer Schadenssummen waren die Prämien für weibliche Fahrer in der Vergangenheit in der Regel deutlich niedriger als die für Männer. Es wird erwartet, dass die Anbieter die Umstellung dazu nutzen, um die Preise zu erhöhen und daher sollte man wenn möglich eine neue Versicherung noch vor Ende 2012 abschließen. Bei älteren Policen bleibt trotz des Urteils alles beim Alten.