Rente reicht trotz lebenslanger Arbeit nicht

Laut dem Statistischen Bundesamt müssen 2,4% der Rentner ihre Rente vom Sozialamt aufstocken lassen, weil sie sonst nicht zum Leben reichen würde. Die Mehrheit der Betroffenen sind Frauen, sie haben oft der Kinder wegen auf eine Erwerbstätigkeit verzichtet und nun droht ihnen Altersarmut.

Das Problem der Altersarmut wird sich nach Meinung von Bert Rürup, dem ehemaligen Chef der Wirtschaftsweisen, zukünftig noch verschärfen. Schon jetzt ist es nicht mehr möglich, den im Erwerbsleben geltenden Lebensstandard alleine durch die Rente aufrechtzuerhalten. Dies ist nur noch möglich, wenn die zukünftigen Rentner frühzeitig privat vorgesorgt haben, z.B. durch eine betriebliche Altersvorsorge oder die staatlich geförderte Riester-Rente. Hinzu kommt, dass das Nettorenten-Niveau stetig weiter sinkt. Liegt es heute noch bei 52%, wird es im Jahr 2030 nur noch 43% betragen, damit der Beitragssatz unter 22% gehalten wird, erklärt das “Handelsblatt”. Um eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erhalten, muss ein Durchschnittsverdiener dann 30 Jahre lang Beiträge zahlen (heute: 27 Jahre).

Besonders problematisch wird die Situation für Geringverdiener und Menschen mit kleinem Einkommen, denn selbst wenn sie 45 Jahre lang lückenlos erwerbstätig sind, erreicht ihre Rente im Alter von 67 Jahren nicht die Höhe der Grundsicherung. Für Adolf Bauer, Chef des Sozialverbands Deutschland ist diese Situation eine Gefahr für die “verfassungsrechtliche Legitimität der gesetzlichen Rentenversicherung”. Wenn die Betroffenen am Ende nur die Grundsicherung erhalten, die sie auch erhalten, wenn sie niemals Beiträge eingezahlt hätten, wird der Rentenbeitrag zu einer “verfassungswidrigen Abgabe ohne Gegenleistung”, so Bauer.