Viele Streitfälle landen vor Gericht

Nicht selten landen Auseinandersetzungen zwischen Versicherten und der Assekuranz vor Gericht. In den meisten Fällen geht es dabei um Leistungen, deren Übernahme die Versicherung verweigert. Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestätigt im “Handelsblatt”, dass Kulanzentscheidungen heutzutage offenbar nicht mehr so leicht zu erreichen sind. Ein Grund hierfür könnte der höhere Kostendruck bei den Versicherern sein.

Dennoch kann sich jeder wehren, der glaubt, dass ihm seine Versicherung zu Unrecht Leistungen verweigert. Der erste Schritt sollte sein, sich nicht mit der Meinung des zunächst zuständigen Mitarbeiters zufrieden zu geben, sondern sich an den Abteilungsleiter oder den Vorstand zu wenden. Wenn dieser die Meinung des Mitarbeiters unterstützt, können unzufriedene Versicherte den Ombudsmann einschalten oder bei der Aufsichtsbehörde BaFin eine Beschwerde einreichen. Wenn dies auch nicht zum Erfolg führt, bleibt der Rechtsstreit als letzte Alternative.

Wie das “Handelsblatt” berichtet, nahmen im Jahr 2009 etwa 18.000 Personen das Angebot an, sich beim Ombudsmann zu beschweren und mehr als 14.000 Menschen wandten sich mit ihrer Beschwerde an die BaFin. Eine Klage hat durchaus auch Erfolg, in 2009 bekam jeder dritte Kläger von den Gerichten Recht zugesprochen.

Auffällig ist, dass es vor allem bei Lebens- und Rentenversicherungen viele Beschwerde gibt. Diese beziehen sich in erster Linie auf falsche Beratungen oder auf geringe Auszahlungen bei frühzeitiger Vertragskündigung. Bei letzterem sind die Aussichten der Kläger nicht so gut, denn die Berechnungen der Versicherungen sind hier oft rechtlich nicht angreifbar, wenn auch schwer verständlich für den Laien, weiß Ombudsmann Günter Hirsch. Ein besonders hoher Streitwert liegt bei Auseinandersetzungen zur Berufsunfähigkeit vor, denn hier versuchen die Versicherer die Zahlung einer lebenslangen Berufsunfähigkeitsrente so weit wie möglich zu verweigern. Um dies zu erreichen, wird der Versicherungsvertrag und die darin angegebenen (oder verschwiegenen) Vorerkrankungen genau analysiert.