Ethikrat warnt vor Unterversicherung in der GKV

Der Deutsche Ethikrat warnt davor, dass zukünftig auch die medizinisch notwendigen Grundleistungen nicht für alle Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung gewährleistet ist. Laut einer Hochrechnung wird es nötig sein, dass im Jahr 2050 die Beiträge in der GKV auf bis zu 43% des sozialversicherungspflichtigen Brutto-Einkommens steigen, um dies zu verhindern.

Einen eigenen Lösungsansatz präsentiert der Ethikrat in seinem Bericht nicht, dieser kann eher als Diskussionsanstoß verstanden werden. Betont wird jedoch, dass Ärzten nicht der Schwarze Peter der Leistungsbegrenzung zugeschoben werden darf. Möglicherweise könnte jedoch durch eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und höhere Steuerzuschüsse der Zeitpunkt zukünftiger Leistungsbeschränkungen verzögert werden – wenn schon nicht verhindert.

Über dieses Thema wird bereits diskutiert, so bezweifelt SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach eine Unterversorgung in Deutschland. Er weist im Magazin “Focus” darauf hin, dass es derzeit wohl eher eine Überversorgung gibt, wie an der überdurchschnittlich hohen Anzahl von z.B. Herzkathederuntersuchungen oder Röntgen-Maßnahmen zu sehen sei. Für Lauterbach sieht in der aktuellen Situation eher ein riesiges Sparpotenzial und keine Frage von Rationierung. Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn, glaubt an “genug Effizienzreserven im System”.