Kassen lehnen Pflege-Zusatzversicherung ab

Die schwarz-gelbe Koalition plant, in der Pflegeversicherung eine private Zusatzversicherung einzuführen, die von dem Prinzip der Riester-Rente ähnelt. Das lehnen die gesetzlichen Krankenkassen jedoch kategorisch ab. Gernot Kiefer, der für den Bereich Pflege zuständige Vorstand im Spitzenverband der Krankenkassen, begründet dies damit, dass ein individuelles Ansparen dem Solidargedanken der Pflegeversicherung nicht entsprechen würde. Der Finanzbedarf jedes Versicherten ist unterschiedlich groß, denn das Risiko und der Grad einer Pflegebedürftigkeit sei in der Bevölkerung ungleich verteilt.

Kiefer zufolge lässt sich der erwartete Beitragsanstieg für alle Versicherten nur auffangen, wenn ein Kapitalstock kollektiv aufgebaut wird. Spätestens 2014 werden die Ausgaben der Pflegeversicherung höher sein als die Einnahmen oder Rücklagen, deshalb müsste der Beitragssatz dann von derzeit 1,95% um ungefähr 0,15% angehoben werden – sofern sich sonst nichts ändert, so seine Einschätzung.

Außerdem äußerte sich Kiefer auch zu dem immer wieder beklagten Fachkräftemangel in der Pflege. Seiner Meinung nach sind die Pflegeeinrichtungen an der Situation mitschuld, denn viele bezahlen ihren Beschäftigen immer noch nicht den Mindestlohn und selbst der Tariflohn (im Durchschnitt 1700-2700 Euro brutto) sei kein übermäßiger Anreiz, so Kiefer.