Versicherungen wollen Geld für Glätteunfälle zurück

Dieser Winter mit seinen lang anhaltenden niedrigen Temperaturen und wochenlangem Schneefall verursacht deutlich mehr Glätteunfälle als frühere Winter. Die KKH-Allianz schätzt, dass alleine im Januar doppelt so viele gesetzlich Versicherte einen Unfall wegen Glatteis hatten als im gleichen Monat letztes Jahr, schreibt die “Financial Times Deutschland” (FTD). Manche Kliniken berichten sogar über eine Verdreifachung der Glatteisopfer. Das merken auch die Krankenkassen, die Schätzungen zufolge Mehrausgaben von 6 Millionen Euro stemmen müssen.

In vielen Städten und Gemeinden kommen die Räumdienste mit ihrer Arbeit hinterher, das Streugut wird oder ist knapp. Nun wollen die Versicherer die Städte und Kommunen in Regress nehmen, wenn nachgewiesen werden kann, dass der Glatteisunfall durch unzureichend geräumte oder gestreuten öffentliche Straßen verursacht wurde. Die Prüfung und Anklage übernimmt dabei die Kasse, vorausgesetzt, dass es Beweisfotos oder Zeugen gibt, die die Vorwürfe bestätigen können.

Die Kommungen sehen die Schuld an den vielen Glatteisunfällen nicht bei sich. Man würde alle Streu- und Räumungsarbeiten “im Rahmen der Leistungsfähigkeit” ausüben, erklärte Carsten Hansen vom Deutschen Städte- und Gemeindebund der FTD. Wegen der Knappheit des Streuguts und der völligen Überlastung der Arbeitskräfte sei diese Leistungsfähigkeit momentan jedoch eingeschränkt, räumte Hansen ein.