Versicherungen verschärfen Aktionen gegen Betrüger

Versicherungsbetrug ist in den letzten Jahren schon fast zum Volkssport geworden. Um die Schäden durch die unzähligen kleinen bis großen Betrügereien aufzufangen haben die Versicherungen bislang immer die Prämien erhöht, doch damit soll jetzt Schluss sein. Durch die Wirtschaftskrise müssen die Versicherungen sich jedoch nun etwas anderes überlegen, denn immer weniger Versicherte sind bereit, immer höhere Prämien hinzunehmen.

Um Kosten zu sparen überprüfen die Gesellschaften nun besonders genau ihre Ausgaben und setzen bei den Betrugsfällen an. Allerdings ist es nicht ganz einfach, jeden Betrugsfall auch als solchen zu entlarven. Die Versicherung muss jedoch zuerst nachweisen, dass die geforderte Versicherungsleistung nicht gerechtfertigt ist, erst dann darf sie die Zahlung verweigern. Ermittlungen sind jedoch ebenfalls ein nicht unbedeutender Kostenfaktor, den es zu berücksichtigen gilt. Viele Versicherungen setzen deshalb selbstständige Gutachter ein, die mit Hilfe ausgefeilter Ermittlungsmethoden den Verdachtsfällen auf den Grund gehen. Viele Versicherungsbetrüger sind sich nicht bewusst darüber, dass sie mit ihren falschen Angaben eine Straftat begehen, jetzt müssen sie aufgrund der präziseren und aufwändigeren Ermittlungen auch mit einer größeren Beweislast und höheren Strafen rechnen.

R+V-Manager und Betrugsexperte Hans-Jürgen Dannenberg erklärte gegenüber der WirtschaftsWoche, dass nur Versicherungen dem Wettbewerbsdruck standhalten, die verstärkt Betrugsabwehr betreiben. Im letzten Jahr konnte die R+V durch systematische Verfolgen von Betrugsfällen 18 Millionen Euro einsparen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) liegt der durch Versicherungsbetrug entstandene Schaden pro Jahr bei etwa 4 Milliarden Euro. Eine Faustformel der Branche lautet, dass jeder 10. Versicherungsfall vorgetäuscht oder mit einem zu hohen Schaden angesetzt wurde.