Studie: Wenig Vertrauen in Gesundheitssystem

Wie aus einer Allensbach-Umfrage, die im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP durchgeführt wurde, hervorgeht, rechnen die meisten Bundesbürger mit drastischen Einschnitten bei ihrer medizinischen Versorgung. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, berichtete am Mittwoch in Berlin, dass die Mehrheit der Bevölkerung mit steigenden Kosten, steigenden Beiträgen und sinkenden Leistungen rechnet. 63% der Befragten erwarten sogar eine Beschränkung der gesetzlichen Kassenleistungen auf eine reine Grundversorgung, berichtet der “Focus”. Das derzeitige Gesundheitssystem wird immerhin von 64% der Bürger für gut oder sehr gut befunden. Trotz der Befürchtungen um zukünftige Einschnitte sind 57% der Meinung, dass von den aktuell verschriebenen Behandlungen oder Medikamenten nicht alle wirklich nötig sind.

Auch die Ärzte blicken pessimistisch in die Zukunft: Inzwischen rechnen 72% der Ärzte mit einer schlechteren medizinischen Versorgung wegen des steigenden Kostendrucks. 77% der Befragten fürchten um ihre Therapiefreiheit, auch wenn 55% der Praxisärzte und 74% der Klinikärzte ihre wirtschaftliche Lage als gut bezeichnen. Allerdings erwarten 48% der ambulanten und 18% der stationären Ärzte eine Verschlechterung der Situation. Deshalb glauben 56% der Ärzte, dass ihr Beruf nicht mehr so attraktiv sein wird und über die Hälfte würde neuen Kollegen von einer Tätigkeit als niedergelassener Arzt abraten.

An der Umfrage nahmen 1800 Verbraucher und 500 Ärzte und Ärztinnen teil.