Lebensversicherungen: Jährliche Stornos im Umfang von 12 Milliarden Euro
Es gibt viele Gründe, die Versicherte zur vorzeitigen Kündigung ihrer Lebensversicherung zwingen. Arbeitslosigkeit und Ehescheidung sind die beiden häufigsten. Unabhängig von der Ursache ist die vorzeitige Rückgabe der Police für den Sparer immer ein schlechtes Geschäft, weil er weniger Geld von der Versicherung bekommt als er im Laufe der Zeit eingezahlt hat. Wie hoch die Summe genau liegt, bestimmt der Restwert, den die Versicherungen individuell errechnen.
Das Stornovolumen bei Lebensversicherungen erreichte in den letzten Jahren neue Höchststände und liegt derzeit bei jährlich mehr als 12 Milliarden Euro. Die hohe Arbeitslosigkeit und die Überschuldung vieler Privathaushalte haben in der Statistik also deutliche Spuren hinterlassen.
Profiteure dieser Storno-Welle sind Unternehmen, die ‚"gebrauchte" Policen aufkaufen. Sie bieten dem Kunden mehr Geld als dieser bei der Rückgabe an die Versicherung erzielen würde. Je nach Anbieter liegen die Kaufangebote bis zu 15 Prozent über dem von der Versicherung genannten Restwert. Die Käufer führen die Beitragszahlungen fort, dem Kunden bleibt deshalb der Todesfallschutz der Lebensversicherung erhalten.
Die Policen-Käufer verzeichnen eine stark steigende Nachfrage und erwarben im Jahr 2005 Policen im Volumen von 500 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr – angesichts des gesamten Stornovolumens von mehr als 12 Milliarden allerdings immer noch eine recht bescheidene Summe. Das dürfte auch daran liegen, dass die Möglichkeit, Lebensversicherungen zu verkaufen, in Deutschland noch nicht so bekannt ist wie beispielsweise in den USA.
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