Policenbörse für gebrauchte Lebensversicherungen

Seit September letzten Jahres bieten die Börsen AG Hamburg und Hannover eine neue Handelsplattform im Internet an, auf der gebrauchte Lebensversicherungen nach den Grundsätzen einer Börse gehandelt werden können. Vorstand Thomas Ledermann erklärte, dass sich die Handelsplattform als eine Art Marktplatz verstehe, wo Inhaber von Lebensversicherungspolicen diese vielen Käufern anbieten können. Dort wird die Police dann von dem Meistbietenden in einem Auktionsverfahren ersteigert, das Mindestgebot liegt in der Höhe des Rückkaufswerts. Auf der Plattform dürfen sowohl Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen (ab einem Rückkaufswert von 10.000 Euro) als auch Fondspolicen (ab einem Rückkaufswert von 25.000 Euro) angeboten werden. Wer seine Police verkaufen möchte, kann diese selbstständig einstellen, eine Überprüfung der angegebenen Daten erfolgt bei der jeweiligen Versicherungsgesellschaft. Das Auktionsverfahren läuft über fünf Tage, in denen Verkäufer wie Bieter anonym bleiben. Entspricht das letzte Gebot nicht den Vorstellungen des Verkäufers, kommt der Handel nicht zustande. Bei einem erfolgreichen Verkauf trägt der Käufer die anfallenden Gebühren.

Viele Versicherte kündigen ihre Lebensversicherung vor Ende der Laufzeit und nehmen dabei sogar hohe Verluste in Kauf. Oftmals sind die Kosten für Vermittler und Verwaltung in den ersten Jahren der Laufzeit so hoch, dass bei einem Verkauf nicht einmal der selbst eingezahlte Sparanteil wieder ausgezahlt wird. Verbraucherschützer kritisieren immer wieder, dass manche Rückkaufwerte erst nach der Hälfte der Laufzeit tatsächlich den eingezahlten Prämien entsprechen.

Bei einem privaten Verkauf einer Lebensversicherung fällt der Verlust für den Versicherten in der Regel deutlich geringer aus. Hierbei läuft die Police weiter und die Käufer profitieren nach der Laufzeit von den Schlussrenditen. Die Versicherten selbst behalten ihren Todesfallschutz.