Kreditversicherer in der Kritik

In den letzten Wochen mussten sich die Kreditversicherer massive Kritik gefallen lassen, in einer Pressekonferenz zur Lage der Kreditversicherer wollte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) zu den Vorwürfen Stellung beziehen. Peter Ingenlath, Chief Risk Officer beim Kreditversicherer Atradius und Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung im GDV, legte die aktuellen Zahlen vor: Im zweiten Halbjahr 2008 gab es mehr Unternehmensinsolvenzen und alleine in den ersten drei Quartalen diesen Jahres 38% höhere Schadenaufwendungen in der Warenkreditversicherung. Die Finanzkrise habe dafür gesorgt, dass die Risikolage deutlich verschärft worden sei, berichtet Ingenlath.

Kreditversicherungen springen ein, wenn Warenhäuser, Hersteller oder Großabnehmer die Rechnungen ihrer Lieferanten nicht mehr begleichen können. So können sich Zulieferer gegen die Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden bis zu einer bestimmten Höhe absichern, denn der Versicherer bestimmt ein Limit, bis zu dem er haftet. Darüber hinaus bleibt dem Zulieferer in der Regel ein Selbstbehalt von 20-25%.

Vor kurzem haben die Versicherer diese Limits für die Autobauer von Opel und Ford gesenkt, was für die Lieferanten ein großes Problem darstellt. Er muss nun entscheiden, ob er die Ware auf eigenes Risiko liefert oder auf die Zahlung per Vorkasse besteht? Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, warnte davor, dass diese Probleme dazu führen, dass ein Hersteller gleich von mehreren Lieferanten nicht mehr beliefert wird. Die Kreditversicherer erlebten massive Kritik auf das Absenken der Limits und auch in der Pressekonferenz konnten sie nicht wirklich überzeugen. Zwar soll das Deckungsvolumen und die Zahl ihrer Kunden laut Ingenlath gestiegen sein, doch offen bleibt z.B. weiterhin bei wie vielen Unternehmen gar keine Forderungen mehr abgesichert werden. In einem Interview sprach Ingenlath von 10% seiner Kunden, auf die dies zutrifft.