Verbraucherschützer raten von Insassen-Unfallversicherung ab

Mit 4,4 Millionen laufenden Verträgen gehört die Insassen-Unfallversicherung zu den beliebtesten Versicherungen in Deutschland. Doch Verbraucherschützer raten von dem Abschluss einer solchen Versicherung ab, da die Risiken, die von ihr abgedeckt werden, anderweitig besser abgesichert werden.

Eine Insassen-Unfallversicherung schützt den Fahrer und seinen Beifahrer sowie alle weiteren Mitfahrer eines Autos bei einem Autounfall finanziell gegen bleibende Schäden. Was sich zunächst sinnvoll anhört, stellt sich beim näheren Hinsehen als unnötig heraus, denn üblicherweise übernimmt auch die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers alle Kosten, die bei einem Unfall entstehen. Dabei sind sowohl Schäden am Fahrzeug als auch Verletzungen der Unfallbeteiligten eingeschlossen. Nach der so genannten Gefährdungshaftung, die seit 2002 in Kraft ist, gilt dies auch für Schäden, die ein Fahrer ohne eigenes Verschulden verursacht hat, wie es z.B. bei einem Wildunfall der Fall ist.

Es gibt jedoch Situationen, die von der normalen Kfz-Haftpflichtversicherung nicht abgedeckt sind. Doch auch hier gibt es Alternativen zur Insassen-Unfallversicherung. Wenn z.B. der Verursacher eines Unfalls Fahrerflucht begeht und nicht ausfindig gemacht werden kann, zahlt die Insassen-Unfallversicherung für bleibende Schäden. Diese Kosten (maximal 1 Million Euro für Sachschäden und 7,5 Millionen Euro bei Personenschäden) übernimmt jedoch auch der Verein Verkehrsopferhilfe, in dem alle deutschen Kfz-Haftpflichtversicherungen Mitglied sind. Die Insassen-Unfallversicherung zahlt auch, wenn der Unfallverursacher ein Radfahrer oder Fußgänger ist, der keine eigene private Haftpflichtversicherung besitzt. Mit dem Einschluss der Forderungsausfalldeckung in die eigene Haftpflichtversicherung kann man sich aber genauso gut für diesen Fall absichern.

Nach Martina Brehme von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kann man sich demzufolge gegen alle genannten Risiken besser mit einer privaten Unfallversicherung absichern. Eine solche Police kostet zwar rund doppelt so viel wie die Insassen-Unfallversicherung, aber sie beschränkt sich auch nicht nur auf Unfälle mit dem Auto, sondern gilt für alle Arten von Unfällen im Haushalt, beim Sport oder im Straßenverkehr.