Deutsche zahlen pro Jahr 20 Milliarden Euro mehr als nötig

Nach der Einschätzung des Bundesverbandes der Versicherungsberater e.V. (BVVB) zahlen die Deutschen pro Jahr mindestens 20 Milliarden Euro mehr für ihren Versicherungsschutz als nötig wäre. Grundsätzlich könnten Verbraucher 20-30% ihrer Versicherungsbeiträge einsparen, das entspricht etwa 400 Euro pro Haushalt. Auch Unternehmen zahlen mehr als sie müssten, hier könnten branchenübergreifend um die 30% gespart werden – und zwar ohne dass dafür der Versicherungsschutz drastisch reduziert werden würde. Laut den Versicherungsberatern würden vor allem Mittelstand und kleinere Unternehmen davon profitieren, ihr Risikomanagement optimieren zu lassen.

BVVB-Geschäftsführerin Dorothe Moraing erklärt, dass die Einsparpotenziale von den meisten Kunden nicht einmal annähernd ausgeschöpft werden und führt dies auf den provisionsgesteuerten Verkauf und die Tatsache zurück, dass die Kunden die Höhe der Provisionen nicht kennen. Deshalb fordern die 80 dem Verband angeschlossenen Versicherungsberater, die Informationspflichten-Verordnung auf alle Sparten auszudehnen und nicht nur auf Kranken-, Lebens-, Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung zu beschränken. Oskar Durstin, Versicherungsberater in Mering bei Augsburg, weiß, dass vielen Kunden nicht bewusst ist, welche negativen Folgen das bestehende Provisionssystem auf die Beratungsqualität und den Versicherungsschutz haben kann. Oft würden gerade Versicherungen mit fragwürdigen Produkten besonders hohe Provisionen zahlen.

Der Verband geht davon aus, dass Kunden das Eigeninteresse des Beraters an einem (bestimmten) Vertragsabschluss besser einschätzen könnten, wenn sie die Kosten für die Vermittlung kennen würden. Damit würde auch vielen Kunden erst bewusst werden, dass es eine kostenlose unabhängige Versicherungsberatung nicht gibt. Das ist die Voraussetzung um Beratung und Kauf voneinander zu trennen.