80% Steuern auf Jahresgehälter über 2 Millionen Euro?

Angesichts des jüngsten Steuerhinterziehungsskandals bekommt die Debatte um die Höhe von Managergehältern eine neue Qualität und jetzt warnen Politiker deutlicher als bisher vor einem Schaden an der sozialen Marktwirtschaft und dem Unfrieden in der Gesellschaft.¬†

Auch wenn sich die Politiker einig darüber sind, dass es so nicht weitergehen kann, vertreten sie doch unterschiedliche Lösungsansätze um dem Problem Herr zu werden und Spitzenverdiener daran zu hindern, den Fiskus zu umgehen. So fordert CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla schärfere Strafen gegen Steuersünder, während SPD-Fraktionsvize Joachim Poß für bessere Kontrollen in Deutschland und Europa plädiert. Für Günther Oettinger (CDU), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist es notwendig, dass die Veröffentlichungspflichten von Managergehältern deutlich ausgeweitet werden und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mahnt die Vorbildfunktion von Managern an. Verdi-Chef Frank Bsirske geht noch einen Schritt weiter: Er bezeichnet die aktuelle Entwicklung als ‚"Kultur der Maßlosigkeit" und fordert eine Besteuerung von 80% auf Jahresgehälter, die über 2 Millionen Euro liegen.

Nach der Razzia beim inzwischen zurückgetretenen Post-Chef Klaus Zumwinkel am vergangenen Donnerstag nimmt der Steuerskandal immer größere Ausmaße an. Mittlerweile sind 900 Durchsuchungsbeschlüsse erlassen worden, mehr als 1000 Personen werden der Steuerhinterziehung verdächtigt und dabei geht es um geschätzte 300 Millionen bis 4 Milliarden Euro. Noch in dieser Woche sollen rund 125 Ermittlungsverfahren starten.