Die Zahl der Wildunfälle steigt

750 Mal am Tag kollidieren in Wildtiere und Autos, ein trauriger Rekord. 275.000 hat es im vergangenen Jahr gegeben und in diesem Jahr, so schätzt die Deutsche Versicherungswirtschaft, sind es deutlich mehr. Beinahe alle zwei Minuten gibt es auf den deutschen Straßen einen Wildunfall. Für die heißt das: Sie mussten 2017 durchschnittlich neun Millionen Euro für Schäden an den Wagen ihrer Kunden ausgeben. Im Jahr 2016 lagen die Kosten noch bei 8,3 Millionen Euro. Der Anstieg von acht Prozent wird in diesem Jahr wohl noch getoppt.

Warum passieren immer mehr Wildunfälle?

Die Versicherungen rätseln immer noch, warum die Zahl der Wildunfälle in Deutschland seit Jahren ansteigt. Eine Ursache könnte das höhere Verkehrsaufkommen sein, ein anderer ist der gestiegene Wildbestand in den deutschen Wäldern. Fest steht, dass der Herbst eine gefährliche Jahreszeit ist, wenn es um Wildunfälle geht. Rot- und Damwild ziehen im Herbst traditionell zu ihren Brunftplätzen und suchen nach Nahrung, um die wichtigen Reserven für den kommenden Winter anzulegen. Das führt unweigerlich dazu, dass die Tiere Landstraßen überqueren, die durch Wälder führen. Die Gefahr steigt mit der frühen Dämmerung sowie mit dem Nieselregen und dem Nebel, die Autofahrer sehen weniger und bemerken die Tiere oftmals zu spät.

Wildunfälle vermeiden

Der ADAC rät allen Autofahrern, den Straßenrand immer im Auge zu behalten und ausreichend Abstand zum rechten Rand der Fahrbahn zu halten. Ganz wichtig ist es, die Fahrgeschwindigkeit der jeweiligen Sichtweite anzupassen. Beträgt die Sichtweite nur 50 Meter, dann sollte man nicht schneller als 50 Stundenkilometer unterwegs sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Schild auf einen möglichen Wildwechsel hinweist. Tauchen Rehe am Straßenrand auf, kann es helfen, das Fernlicht abzublenden und zu hupen. Das verhindert, dass die Tiere in einer Art Schockstarre verharren. Ist bereits ein Tier auf der Straße, dann ist es besser, anzuhalten. Rehe und besonders auch sind immer in großen Gruppen unterwegs und die Tiere überqueren die Fahrbahn nach und nach.

Was tun nach einem Wildunfall?

Ist es zu einem Zusammenstoß gekommen, muss der Autofahrer sofort die Polizei und falls bekannt, den Inhaber des Reviers oder den zuständigen Förster benachrichtigen. Für die relevant sind vor allem die Fotos von der Unfallstelle und des angefahrenen Tieres, sofern es nicht geflüchtet ist. Wichtig für die ist der Nachweis durch eine „Wildunfallbescheinigung“. Diesen Nachweis füllt derjenige aus, dem das Revier gehört, also der Jagdpächter. Zudem sollte die Versicherung so zeitnah wie eben möglich über den informiert werden. Grundsätzlich ist es verboten, das Reh, das bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, einfach im Kofferraum verschwinden zu lassen. Dieses Vorgehen kann der Jagdpächter als Diebstahl auslegen.

Fazit

Die Schäden, die bei Unfällen mit Haarwild (Rehe, Hirsche oder Wildschweine) entstehen, übernimmt die Teilkasko-Versicherung. Einige Versicherungsgesellschaften bieten in der Grunddeckung auch eine Deckungsausweitung für alle Wildtiere an. Es ist daher in jedem Fall empfehlenswert, eine Vollkaskoversicherung abzuschließen, die einen umfassenden Schutz bietet. Der greift hier auch bei , die normalerweise nicht durch die Teilkasko abgedeckt sind. Das gilt auch bei den Fällen, in denen der Fahrer den Unfall mit einem Wildtier nicht nachweisen kann.

Bild: @ depositphotos.com / mblach

Ulrike