Katastrophen machen das Jahr 2017 für Versicherungen sehr teuer

Das Jahr 2017 war in jeder Hinsicht ein sehr unruhiges Jahr. Die sehen das scheidende Jahr aber als ein richtig teures Katastrophenjahr. Nach Angaben der Swiss Re müssen die Versicherungen 136 ausgeben, um die Schäden zu begleichen, deren Ursache entweder in Naturkatastrophen oder in sogenannten Man-made- lag. Alles in allem belaufen sich die Schäden weltweit auf 306 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu, im vergangenen Jahr lag die Summe bei gerade einmal 188 Milliarden US-Dollar.

Das zweigeteilte Jahr

Für die Swiss Re ist das Katastrophenjahr 2017 ein zweigeteiltes Jahr. Im zweiten Teil des Jahres waren es vor allem die extremen Wetterverhältnisse in den USA, die die Versicherungen sehr viel Geld kosteten. Im Vergleich zum vorigen Jahr lagen die Schadenergebnisse im ersten halben Jahr aber unter denen, die es im gleichen Zeitraum 2016 gab. Es waren „Harvey“, „Maria“ und „Irma“, die alleine schon einen gewaltigen Schaden von 93 Milliarden US-Dollar anrichten. Diese drei Hurrikans haben das Jahr 2017 zu einem echten Katastrophenjahr gemacht.

Bewertungen sind noch nicht abgeschlossen

Wie groß die Schäden des Jahres 2017 sind, das zeigt auch die Tatsache, dass die Versicherungen bis jetzt noch nicht in der Lage sind, eine komplette Bewertung der Schäden abzugeben. Das liegt nach Aussagen der Swiss Re vor allem daran, dass die Gebiete, die besonders gelitten haben, sehr groß sind. Die Swiss Re geht aber jetzt schon sicher davon aus, dass die Schäden aus wirtschaftlicher Sicht drei Ereignissen zuzuordnen sind. Zum einen sind das die Schäden nach den schweren Überschwemmungen durch den Hurrikan „Harvey“ in den dicht besiedelten Teilen des US-Bundesstaats Texas. Für sehr große Schäden sorgte aber auch der Stromausfall in Puerto Rico nach dem Hurrikan „Maria“. Das dritte Ereignis war der sogenannte „Post-Event Loss Amplication“, der sehr ausgefallen ist. Das war zum letzten Mal nach dem verheerenden Hurrikan „Katrina“ der Fall, der den Süden der USA im August 2005 heimsuchte und fast 2000 Todesopfer forderte.

Eine schwere Hurrikansaison

In den USA rechnen die Menschen jedes Jahr mit Hurrikans und sind darauf eingestellt. Aber es gibt immer wieder besonders schwere Katastrophenjahre, in denen die Stürme besonders heftig sind. 2005 war ein solches Jahr, als der Hurrikan „Katrina“ den Süden des Landes verwüstete. Jetzt, zwölf Jahr später, ist wieder ein solches Katastrophenjahr und nach Angaben der Swiss Re ist es das zweitteuerste Hurrikan-Jahr nach 2005. Viele Jahre sind die USA verschont geblieben, bis es in diesem Jahr wieder heftig wurde. Das Schadenpotenzial an Stürmen hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Das gilt zwar nicht für alle Orte, aber in einigen Gemeinden waren die Schäden in diesem Jahr enorm. Das liegt auch daran, dass in den betroffenen Gebieten die Zahl der Häuser und die Zahl der Einwohner nach 2005 zugenommen hat. In diesem Jahr haben allerdings viele Bewohner der Küste erneut alles verloren.

Große Schäden durch Waldbrände

Es waren nicht nur die Hurrikans, die 2017 zu einem Jahr der Katastrophen machten, auch die zahlreichen Waldbrände machen den Versicherungen schwer zu schaffen. Besonders schlimm hat es einmal mehr Kalifornien getroffen, wo seit Oktober mehr oder weniger wieder die Wälder brennen. Die Versicherungen müssen vor allem für die zerstörten Wohn- und Gewerbeimmobilien zahlen, aber auch ganze Weingüter sind in Flammen aufgegangen. Noch sind es nur vorläufige Schätzungen, die von einem Sachschaden in Höhe von mindestens 7,3 Milliarden US-Dollar ausgehen. Noch nicht erfasst sind die neuerlichen Brände im Süden von Kalifornien, wo die Schäden sehr hoch ausfallen werden.

Schäden weltweit

Brände und Stürme machen den Versicherungen und vor allem auch den Rückversicherungen wie der Swiss Re zu schaffen. In diesem Jahr gab es aber noch mehr Naturkatastrophen. Zweimal bebte die Erde, einmal in Puebla und einmal in Tehuantepec in Mexiko. Beide Beben im September dieses Jahres haben viele Menschenleben gefordert und einen riesigen Schaden von geschätzt zwei Milliarden US-Dollar angerichtet. Nicht viel besser war der Zyklon „Debbie“, der Ende März über Teile von Australien fegte, er hat einen Schaden von 1,3 Milliarden hinterlassen. Auch Europa musste im Katastrophenjahr leiden, besonders unter der Kälte Ende April 2017. Im Sommer folgten dann Hitzewellen und rekordverdächtige Temperaturen in einigen Regionen. Das kalte Frühjahr hat vor allem die Obstbauern und die Winzer erwischt, auch hier gehen die Schäden in die Millionenhöhe. Überschwemmungen in Südostasien machen den Versicherungen im Katastrophenjahr ebenfalls schwer zu schaffen.

Das deutsche Versicherungsjahr

Wie sieht das Jahr 2017 aus deutscher Sicht aus? Aus Sicht der Versicherungen hat in diesem Jahr viel Glück gehabt. Das gilt besonders für die Schäden durch Naturkatastrophen. Das Sturmtief „Xavier“, das im Oktober durchs Land fegte sowie das Sturmtief „Herwart“, welches das Land im November heimsuchte, haben nach Schätzung der zwischen 400 und 450 Millionen Euro gekostet. Sehr teuer waren dagegen die versicherten Schäden, deren Ursache in einer Reihe von schweren Unwettern zu suchen ist. Das trifft besonders auf die Unwetterfronten „Rasmund“ und „Paul“ zu, die Deutschland zwischen Ende Juni und Anfang Juli heimsuchen. 600 Millionen, so schätzen die Rückversicherer, haben diese beiden Frontensysteme letztendlich gekostet. Insgesamt dürften die Schäden alleine in Deutschland über der Milliarden-Grenze liegen. Diese Zahlen zeigen aber, dass Deutschland nur moderate Schäden im internationalen Vergleich verzeichnet.

Werden die Versicherungen im kommenden Jahr teurer?

Ein schlechtes Jahr für die Versicherungen bedeutet in der Regel auch ein teures Jahr für die Kunden der Versicherungen. Feststeht jetzt allerdings schon, dass sich die Kfz-Versicherung wohl verteuern wird. Es ist der technische Fortschritt, der die der die Autoversicherung teurer macht, denn die Autos sind technisch immer besser ausgestattet. Experten aus der Versicherungswirtschaft schätzen, dass die Kfz-Versicherung im kommenden Jahr um rund zwei Prozent angehoben wird.

Fazit

Wetterkatastrophen hat es immer schon gegeben, aber in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Naturkatastrophen immer mehr gestiegen. Die Versicherungen, vor allem die Rückversicherer müssen immer tiefer in die Tasche greifen, um die zahlreichen Schäden zu begleichen, die überall auf der Welt entstanden sind. Ob und wie sich diese hohen Zahlungen im kommenden Jahr auf die Versicherungsprämien der privaten Haushalte auswirken, bleibt abzuwarten. Experten gehen jedoch davon aus, dass nicht nur die bei der Kfz-Versicherung ansteigen.

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Ulrike