Ist eine Cyberversicherung wirklich notwendig?
In Zeiten der globalen Digitalisierung unterschätzen viele Menschen die Risiken der Cyberkriminalität. Vor allem für diejenigen, die im Internet ihr Geld verdienen, zum Beispiel mit einem Onlineshop, kann ein Angriff durch Hacker die Existenz kosten. Wer aber eine Cyberversicherung hat, der kann sich entspannt zurücklehnen, denn diese Versicherung übernimmt im Schadensfall alle Kosten für Haftungs- und Eigenschäden, die durch Cyberkriminalität entstanden sind. Darüber hinaus bietet eine gute Cyberversicherung auch präventive Maßnahmen an, die verhindern, dass es überhaupt zu Schäden kommt.
Wer braucht eine Cyberversicherung?
In den vergangenen Jahren sind immer mehr wichtige Arbeitsprozesse in sehr vielen Branchen digitalisiert worden. Im Grunde empfiehlt sich daher eine Cyberversicherung für alle, die im beruflichen Alltag mit dem Internet arbeiten. Vor allem für Unternehmen ist diese besondere Versicherung ratsam, denn immer mehr Firmen in Deutschland setzen auf digitale Geschäftsprozesse und verwalten sensible Daten wie die Namen ihrer Kunden oder die Daten der Kreditkarten und Bankverbindungen auf dem Onlineweg. Betriebsspionage lauert praktisch in allen Bereichen und es kommt weitaus häufiger zu Hackerangriffen, als viele vielleicht vermuten. Für Unternehmen ist eine Cyberversicherung daher Pflicht.
Welche Schäden deckt die Versicherung ab?
Es gibt viele Bereiche, in denen die Cyberversicherung tätig ist, wenn es zu einem Schaden kommt. Unter anderem deckt die Versicherung folgende Schäden ab:
- Kreditkartenschäden
- Ertragsausfälle
- Erpressung
- Schäden nach Bedienfehlern durch die Mitarbeiter
- Schadenansprüche durch die Weiterverbreitung von Computerviren an Dritte
- Reparatur und Wiederherstellung von beschädigten IT-Systemen
- Krisenmanagement nach einem Hackerangriff
In einer Cyberversicherung sind aber auch Nachmeldungen enthalten, denn nicht immer ist ein Hackerangriff auf den ersten Blick erkennbar. Wenn ein Unternehmen den Schaden beispielsweise erst viel später erkennt, ist in diesem Fall diese sogenannte Nachmeldung von der Cyberversicherung abgedeckt. Die Versicherung zahlt zudem Präventivmaßnahmen, die unternommen werden, damit es erst gar nicht zu einem Hackerangriff kommt. Müssen die Daten nach einem Hackerangriff wiederhergestellt werden, dann übernimmt die Cyberversicherung die Kosten. Aus diesem Grund haben viele Versicherungen einen 24-Stunden-Service und sind im Notfall immer für ihre Kunden erreichbar.
Was unterscheidet die Cyberversicherung von der IT-Haftpflichtversicherung?
Auf den ersten Blick handelt es sich bei der IT-Haftpflichtversicherung und der Cyberversicherung um die gleiche Versicherung, aber es gibt einige grundlegende Unterschiede. Zwar decken beide Versicherungen Schäden ab, die im Bereich Computer und Internet entstehen, sie unterscheiden sich jedoch bei den Schadensrisiken, die abgedeckt werden müssen. So kommt die IT-Haftpflichtversicherung in erster Linie für Personen- oder für Sachschäden auf, die durch eine Tätigkeit im IT-Bereich entstanden sind. Auch Vermögenswerte sind durch die IT-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Das gilt zum Beispiel dann, wenn eine defekte Software zum Einsatz kommt oder wenn es eine fehlerhafte Beratung gibt. Im Gegensatz zur IT-Haftpflichtversicherung deckt die Cyberversicherung Schäden ab, die durch Hackerangriffe entstehen. Gelingt es einem Hacker, wichtige Daten abzugreifen und dem Unternehmen so einen Schaden zuzufügen, dann kommt die Cyberversicherung für alle anfallenden Kosten auf. Zwischen den beiden Versicherungen gibt es trotz vieler Unterschiede auch Überschneidungen. Das ist der Fall, wenn es zu einer Übertragung von Viren kommt, denn diese Schäden übernimmt sowohl die IT-Haftpflichtversicherung als auch die Cyberversicherung.
Welche Schadensfälle sind besonders häufig?
Unter den vielen Schäden, die durch eine Cyberversicherung abgedeckt sind, sind zwei Schadensfälle besonders häufig: Zum einen die Schäden, die durch einen Hackerangriff entstehen und zum anderen die Diebstähle von Datenträgern. Jetzt in der hektischen Vorweihnachtszeit müssen die Server der Onlineshops mit einer besonders großen Belastung rechnen. Steigt die Leistung des Servers aber immer weiter an, kommt es schließlich zu einem Ausfall, der sich vielleicht einige Stunden später als ein gezielter Hackerangriff erweist. Es entstehen enorme Kosten, beispielsweise für die Überstunden, die die Mitarbeiter leisten müssen, damit alles wieder funktioniert. Die Kosten für diese Schäden übernimmt die Cyberversicherung.
Der Diebstahl des Computers
Ebenso unangenehm ist es, wenn in einem Unternehmen eingebrochen wird und die Einbrecher unter anderem auch einen wichtigen Computer mitnehmen. Auf diesem PC befanden sich die vertraulichen Daten von vielen Kunden, unter anderem auch Konto- und Kreditkartendaten. Die Rechtsberatung und auch die Informationsverpflichtungen, sowie die forensischen Untersuchungen und die Überwachungsmaßnahmen für die Kreditkarten und Konten verursachen sehr hohe Kosten. Eine gute Cyberversicherung kommt für alle diese Kosten auf und das Unternehmen muss sich keine Sorgen machen.
Den richtigen Tarif finden
Auch wenn die Cyberversicherung noch eine relativ neue Versicherung auf dem Markt ist, gibt es doch schon eine große Auswahl an Angeboten. Alle Versicherungen bieten ihren Kunden individuelle Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse und Wünsche zugeschnitten sind. Auf diese Weise können Versicherungslücken effektiv vermieden werden. Wie teuer die Cyberversicherung letztendlich ist, das hängt immer vom Umfang des Schutzes ab, der benötigt wird. Wer sich genau informieren und auch vergleichen möchte, der kann das auf vielen Vergleichsportalen im Internet.
Worauf die Versicherungen achten
Auch die Versicherungen prüfen, ob ein Kunde zu ihrem Angebot passt oder eher nicht. So untersucht der Versicherer das Geschäftsfeld des Kunden. Arbeitet er global? Wie viele Mitarbeiter gibt es? Wie hoch ist der Umsatz und wie sieht es mit dem öffentlichen Image aus? Interessant sind für die Versicherung auch die Sicherheitsmaßnahmen, die ein Unternehmen im Bezug auf die IT-Sicherheit hat. Gibt es zum Beispiel regelmäßige Mitarbeiterschulungen oder Konzepte für eine Security? Setzt das Unternehmen alle gesetzlichen Vorgaben um? Diese Frage interessiert die Cyberversicherung ebenfalls, wenn es um einen neuen Kunden geht. Ganz großer Wert wird außerdem auf Notfall-Planungen gelegt. Hat das Unternehmen Ausweichkapazitäten und ist für den Notfall vorgesorgt? Hat die Versicherung den Eindruck, dass vonseiten des Unternehmens nicht alles getan wird, dann lehnt es dieses Unternehmen als Kunden wahrscheinlich ab. Die großen Versicherungen, wie beispielsweise die AXA oder die Hanover Insurance, haben eine Erstdatenerfassung, die einen ersten wichtigen Eindruck vermittelt.
Fazit
Im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung ist eine Cyberversicherung immer wichtiger. Die Digitalisierungsprozesse, die mehr und mehr den Arbeitsalltag gestalten, werden zwar immer einfacher, aber sie bergen trotzdem die große Gefahr, das Ziel eines Hackerangriffs zu werden. Da solche Angriffe hohe Schäden verursachen und nicht selten den Ruin für ein Unternehmen bedeuten können, ist es immer die richtige Wahl, eine Cyberversicherung abzuschließen. Um die passende Versicherung zu finden, ist es wichtig, das Preis-Leistungsverhältnis zu vergleichen und den richtigen Tarif zu bekommen.
Bild: @ depositphotos.com / merznatalia
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